Hochzeit mit Hindernissen

Mein Mann bereitete also in Algerien alles für unsere Hochzeit vor, seine Papiere, meine Papiere, überschrieb seiner Exfrau sein Haus, damit sie die noch fehlenden Papiere rausrückte.

Am 10.04.2007 flog ich für eine Woche nach Algerien, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.

Am 26.06.2007 flog ich zum zweiten Mal, wieder für eine Woche, und am 01.07. , nach vielem Hin und Her, heirateten wir. Beinah hätte es nicht geklappt, da dem Standesamt aufstieß, dass in meiner Geburtsurkunde ein anderer Name stand als in meinem Paß.
Natürlich, weil ich ja vorher schon mal geheiratet hatte und natürlich den Namen meines Exmannes trug, den ich nicht abgelegt hatte.
Wir mussten also am Tag unserer Hochzeit noch mal die 100 km nach Batna fahren, um in sämtlichen Papieren den Namen zu ändern.
Zum Glück kam mein Mann auf die Idee, dass man den "falschen" Namen ja einfach mit einer Rasierklinge wegkratzen könne, um den anderen drüberzuschreiben.
Sonst hätten wir noch mal alles von vorne beantragen müssen, das hätte wieder Monate gedauert.
Das Problem war, dass wir insgesamt, für die Hin- und Rückfahrt und das Ändern der Papiere, nur eineinhalb Stunden Zeit hatten, weil das Standesamt dann zu hatte. Normalerweise braucht man aber PRO Strecke fast eineinhalb Stunden.....

Mein Mann gab Gas, er schaffte den ersten Weg in 45 Minuten. Ich war zwar kreidebleich gemischt mit grün, als wir ankamen, aber immerhin.
Wir rannten zwischen Rathaus und Polizei hin und her, erklärten unser Dilemma mit den Papieren, mussten sogar noch vor einen Richter, dann erzählte mir irgendwer, das sei alles meine Schuld, weil ich nicht den richtigen Namen angegeben hätte, in Algerien wäre das nun mal so, dass eine geschiedene Frau den Namen ihres Vaters trägt ( unsere Papiere wurden, bevor wir die Erlaubnis zum Heiraten bekamen, ungefähr 500 Mal geprüft, ich habe an mehreren Stellen insgesamt sicher 30 Mal erklärt, warum ich noch meinen Ehenamen trage und dass es in Deutschland so ist, dass man es extra beantragen muss, wenn man seinen Mädchennamen wieder haben will).
Ich wollte grad aufbrausen, da hielt mein Mann mich zurück und flüsterte mir zu, ich solle ihm Recht geben und mich entschuldigen, sonst würde das heute nichts mehr mit heiraten.
Ich knirschte also zwischen den Zähnen eine Entschuldigung hervor, der Typ ging kurz raus, kam wieder und gab uns die Dokumente zurück, jetzt mit meinem Mädchennamen.
Mein Mann fuhr im gleichen Affentempo zurück, wie hin. Unterwegs telefonierte er mit dem Standesamt, wir seien auf dem Weg, würden es aber nicht bis 16 Uhr schaffen.
Sie sagten ihm, sie würden bis 16:30 Uhr warten, wenn wir dann nicht da seien, hätten wir Pech.
Um 16:25 Uhr stolperten wir ins Standesamt, ich grasgrün im Gesicht, mit zerzausten Haaren.
Es wurde geheiratet, und dann musste ja noch der Bürgermeister unterschreiben. Der hatte aber schon seit fast einer Stunde Feierabend und war zu Hause.
Also stiegen der Standesbeamte und ein Mitarbeiter zu uns ins Auto, und wir fuhren zum Bürgermeister.
Dort bekamen wir einen Kaffee, es wurde eine Fotosession veranstaltet mit uns und seinen Kindern, wir bekamen unsere Unterschrift, packten den Standesbeamten und den Mitarbeiter ins Auto und fuhren sie nach Hause.....
Am nächsten Tag fuhren wir nach Algier, am übernächsten flog ich zurück nach Deutschland.